Thüga-Gruppe setzt angesichts der schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch für das Geschäftsjahr 2015 auf Konsolidierung und moderates Wachstum.
Das in 2014 vereinnahmte Beteiligungsergebnis der Thüga Aktiengesellschaft erhöht sich um sechs Prozent auf 364,5 Millionen Euro
Unternehmen der Thüga-Gruppe behaupten sich auch 2014 im schwierigen Marktumfeld
Kurs 2015: Weiterhin Konsolidierung und moderates Wachstum
„Zentrales Anliegen der Unternehmen der Thüga-Gruppe ist es, kommunale Werte nachhaltig zu entwickeln“, so Michael Riechel, Sprecher des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft und Sprecher der Geschäftsführung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, auf der Jahrespressekonferenz am 21. Mai 2015 in München. „Das zurückliegende Jahr war für uns wiederum ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hat 2014 einen sehr zufriedenstellenden Jahresabschluss vorgelegt. Gegenüber dem Vorjahr können wir die Ausschüttung an unsere Gesellschafter von 24,10 auf 24,82 Euro je Stückaktie erhöhen.
Erneut gutes Beteiligungsergebnis
Die ausgewogene Investitionspolitik der Vergangenheit und die intensive Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe führten dazu, dass die Thüga Aktiengesellschaft im Geschäftsjahr 2014 ein Beteiligungsergebnis in Höhe von 364,5 Millionen Euro vereinnahmen konnte. Damit ist ihre wichtigste Ertragssäule gegenüber dem guten Niveau des Vorjahres um sechs Prozent gestiegen (+20,6 Millionen Euro).
Die Gewinnabführung der Thüga Aktiengesellschaft an die Muttergesellschaft, die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA (Thüga Holding), lag bei 330,7 Millionen Euro (Vorjahr: 302,2 Millionen Euro).
Der Bilanzgewinn der Thüga Holding in Höhe von 300,1 Millionen Euro (Vorjahr: 271,5 Millionen Euro) ermöglicht neben einer Rücklagendotierung von 51,2 und 0,7 Millionen Euro Vortrag eine leicht gestiegene Ausschüttung von 248,2 Millionen Euro an die kommunalen Anteilseigner Kom9 Beteiligungs-Verwaltungs GmbH, Mainova Beteiligungsgesellschaft mbH, N-ERGIE Aktiengesellschaft und Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft; dies entspricht einer Bardividende von 24,82 Euro (Vorjahr: 24,10 Euro) je Stückaktie.
„Aufgrund der milden Witterung in 2014 rechnen wir in diesem Jahr mit leicht rückläufigen Beteiligungserträgen“, fasst Dr. Christof Schulte, Finanzvorstand der Thüga Aktiengesellschaft, den Ausblick auf 2015 zusammen.
Neben der Weiterentwicklung des Beratungs- und Dienstleistungsangebotes ist die Stärkung des Beteiligungsportfolios ein strategisches Ziel der Thüga. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten keine weiteren Minderheitsbeteiligungen an Energieunternehmen erworben werden. Folglich wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr im Thüga Holding-Konzern lediglich 18,1 Millionen Euro finanzwirksam investiert (Vorjahr: 239,8 Millionen Euro).
Auch im Jahr 2015 prüft Thüga, wie sie das Beteiligungsportfolio weiter verstärken kann. Als Partner der Kommunen werden sich Thüga beziehungsweise die Gruppenunternehmen an Akquisitionsprozessen beteiligen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Stärkung der regionalen Zusammenarbeit. „Die Thüga Holding verfügt über eine solide Finanzierungsbasis um den Kurs des moderaten Wachstums gestalten zu können“, so Dr. Christof Schulte.
Energiewende, Regulierung, Liberalisierung und die zunehmende Digitalisierung der Prozesse führen zu einer erheblichen Last
„Die Vielzahl der energiewirtschaftlichen und –politischen Projekte führt zu einer wirtschaftlichen Belastung, die die Unternehmen aufs Äußerste fordern. Die Politik ist gut beraten, den Stadtwerken unternehmerische Gestaltungsspiel- und -zeiträume zu belassen. Sonst geht sie ins Risiko, mit den kommunalen Unternehmen einen Aktivposten der Energiewende zu verlieren“, bewertet Riechel die Situation.
Nach Auffassung der Thüga machen beispielsweise die Überlegungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur Novelle der Anreizregulierungsverordnung deutlich, dass die Politik nicht ausreichend sensibilisiert ist, wie es um die Stadtwerke bestellt ist. Neben dem Umbau der Energieerzeugung, dem Ausbau und der Modernisierung der Netze und der Margenenge im Vertrieb als Auswirkung der Liberalisierung bringen die zunehmenden Anforderungen der Politik zur Digitalisierung der Geschäftsprozesse die Unternehmen an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit.
2015 stehen weitreichende energiepolitische Entscheidungen an
Mit Blick auf den gesamten Umbau der Energiebranche müssen aus Sicht der Thüga-Gruppe wichtige energiepolitische Weichenstellungen getroffen werden. Dabei sollte nach Auffassung der Thüga der Fokus insbesondere auf drei Herausforderungen gelegt werden.
Erstens muss die Novelle der Anreizregulierungsverordnung die veränderten Rahmenbedingungen berücksichtigen: „Das Eckpunktepapier des BMWi lässt befürchten, dass auch das zukünftige Regulierungsregime keine angemessene Verzinsung der notwendigen Investitionen ermöglicht“, betont Riechel. Aus Sicht der Thüga-Gruppe haben die Bundesländer mit der „Investitionskostendifferenz“ ein probates Instrument vorgeschlagen. Neben der Lösung des Zeitverzugs für alle Spannungsebenen und Druckstufen führt es zu weiteren positiven Effekten: Erweiterungs- als auch Erneuerungsinvestitionen sind berücksichtigt, die Planungssicherheit für Netzbetreiber steigt, die Verfahren werden einfacher, Regulierungsbehörden sowie Netzbetreiber werden entlastet.
Zweitens sollte die Politik bei der anstehenden Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes deutliche Signale setzen, um die Bedeutung dieser Erzeugungsform zu unterstreichen. Die wirtschaftliche Situation von Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird aus Sicht der Thüga im Grünbuch sehr positiv dargestellt. Der Einbruch der Preise am Stromgroßhandelsmarkt bringt jedoch viele KWK-Bestands-Anlagen zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten und gefährdet deren Betrieb. Die Vergütung der Leistung über Regel- und Ausgleichsenergie ist im Vergleich zu den sonstigen Stromerlösen von untergeordneter Bedeutung und im Übrigen mit Zusatzinvestitionen, z. B. in Wärmespeicher oder aufwendigere Anlagensteuerung, verbunden.
Als dritte Herausforderung sieht Thüga die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie in den jährlich rund 1000 Stunden der sogenannten „dunklen Flaute“ – wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen – die Versorgungssicherheit gewährleistet werden soll. In diesen Stunden sind Kraftwerke, Speicher und Lastflexibilität gefragt. Die Vorhaltung und der Betrieb dieser Ressourcen können jedoch nicht aus den wenigen Stunden im Jahr finanziert werden, in denen sie genutzt werden. Für Thüga ist ein wettbewerblich ermittelter Leistungspreis eine geeignete Steuerungsgröße.
„Wichtig ist, dass die Unternehmen der Thüga-Gruppe nicht nur berechtigte energiewirtschaftliche Forderungen stellen. Die Unternehmen der Thüga-Gruppe sind gleichzeitig aktive und konstruktive Mitgestalter der Energiewende“, unterstreicht Riechel die Rolle der Gruppe. Die Unternehmen sind in einer Vielzahl von Projekten in den Handlungsfeldern der Energiewende – Erzeugung, Speicher, Netze, Effizienz – engagiert. Einen Überblick dieser Projekte gibt die dafür eigens geschaffene Internetseite www.energie-und-wende.de der Thüga-Gruppe.
Kurs 2015: Konsolidierung und moderates Wachstum
Nach wie vor verlangen die Marktentwicklung und die unklaren Rahmenbedingungen den Unternehmen der Thüga-Gruppe große Kraftanstrengungen ab. In einem breit angelegten Strategieprozess wird derzeit die „Strategie 2021“, die im Jahr 2011 definiert wurde, an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Das „Review-Projekt“ soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Neben Handlungsempfehlungen für die Unternehmen vor Ort werden auch weitere Zusammenarbeitsplattformen innerhalb der Thüga-Gruppe und die inhaltliche Aussteuerung der Beratungsleistungen der Thüga überprüft.
„Wir werden auch in diesem Jahr alles daran setzen, das uns anvertraute kommunale Vermögen nachhaltig zu entwickeln. Wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe der Schlüssel zum Erfolg für jeden einzelnen Partner ist“, so Riechel. „Wir setzen angesichts der Marktsituation auf Konsolidierung und moderates Wachstum.“
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